Gewalt ist wohl seit Beginn der Menschheitsgeschichte die am stärksten geübte und dauernd weiter entwickelte Disziplin im Zusammenleben von Menschen.
Heute ist Gewalt auch ein Wort, das uns anscheinend pausenlos von allen
Seiten überrollt. Alle Medien sind voll davon, egal ob Internet, Zeitung, Radio oder Fernsehen. Selbst Nachrichtensendungen fokussieren häufig auf einzelne Gewalttaten, die
dann umfangreich und sensationell beleuchtet die Medienmeldungen mehrerer Tage beherrschen. Wer als Fernsehzuschauer gern Serien und Spielfilme schaut, kann bei all den unzähligen
Krimis umso mehr den Eindruck bekommen, dass die zivilisierte Welt heutzutage so kriminell und gewalttätig sein muss wie noch niemals zuvor. Auch bei persönlichen
Treffen werden Tag für
Tag vor allem Geschichten erzählt, die das Grauen und die Schlechtigkeit der Welt in
den Mittelpunkt rücken.
Es scheint, als wären wir süchtig nach dem Grauen und Gruseln, das die filmreife Vorstellung von Gewaltverbrechen in unseren Köpfen oft auslöst. Süchtig nach dem Grauen und Gruseln, das wir gern beim Ansehen von Thrillern oder Horrorfilmen heraufbeschwören und das wir gern als dunkle Geister um uns herum wabern spüren, ohne es wirklich ernst zu nehmen. Denn schließlich ist alles das ja nur ein Film, nur eine Geschichte, nur ein Drama - nur etwas, das - Gott sei Dank! - jemand anderem passiert.
Gewalt als düsterer Geist in Medien und Geschichten. Gewalt als Abbild von unmenschlichen Grausamkeiten. Gewalt als eine dunkle Macht, die bedroht und ängstigt, aber doch weit weg scheint. Und deshalb auf viele Menschen auch reizvoll und aufregend wirken kann.
Vieles rund um die Vorstellungen von drohender Gewalt an jeder Straßenecke ist eine gute Portion Kopfkino. Vor allem, was körperliche Gewalt gegen Unbeteiligte auf offener Straße angeht. Natürlich kommen Überfälle vor, aber längst nicht so häufig, wie Medienspektakel und Kriminalfilmschwemme uns glauben lassen. So weist sogar die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter www.polizei-beratung.de darauf hin, dass körperliche Angriffe oder Gewalt auf offener Straße eher selten vorkommen.
Dürfen wir also das Thema Gewalt beruhigt als Phantasievorstellung abtun? Als unschöne, aber seltene Begleiterscheinung unseres - realen wie virtuellen - Lebens im zivilisierten Europa des 21. Jahrhunderts?
Wer im Laufe seines Lebens Facetten der Gewalt erleiden oder bezeugen musste, wird an dieser Stelle wohl laut "Nein!" rufen. Zumindest dann, wenn er oder sie sich des Leidens bewusst ist, das ihm oder ihr zugefügt oder vorgeführt wurde. Und wenn er oder sie sich wünscht, dass viel mehr Menschen aufmerksam werden auf die zahlreichen Gesichter, Stimmen, Hände und Füße der Gewalt im Alltag.
Aufmerksam werden und gegensteuern.
Wir alle können das tun.
Schon ein Anruf bei der Polizei kann im Notfall helfen.
Wie zeigt sich uns Gewalt im Alltag?
Die körperliche Gewalt ist die bekannteste Art der Gewaltanwendung. Sie wird im alltäglichen Verständnis als erstes mit dem Begriff "Gewalt" in Verbindung gebracht und anerkannt. Angriffe mit
Händen und Füßen, mit Waffen oder auch mit alltäglichen Gegenständen sind für die meisten Menschen ein klares Zeichen für einen gewaltsamen Konflikt.
Sprachliche Angriffe werden oft, früher wie heute, von Umstehenden höchstens mit dem Etikett "nicht nett" oder "blöder Spruch" überklebt. Oder sie werden überhaupt nicht kommentiert. Nur selten werden sprachliche Angriffe als Gewalt gegen einen anderen Menschen wahrgenommen und bewertet. Noch seltener darf sich ein Opfer solcher Angriffe über Hilfe von Umstehenden freuen.
Gern gilt das Motto: Sprachliche Gewalt? Was soll das denn sein? So ein Blödsinn!
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